Der Prozess des Übens
Jede musikalische Arbeit lässt sich allgemein als Kontaktzyklus beschreiben.
Kontakt-Zyklus
- LAUSCHEN Bei sich sein und lauschen
- WAHRNEHMEN Einen Reiz oder ein Bedürfnis wahrnehmen
- FOKUSSIERUNG Sich auf eine Aufgabe hin zu fokussieren
- VERSCHMELZUNG Eins werden mit der Aufgabe
- REFLEXION. Zusammenfasung und Abschied
- –> ERNEUTES LAUSCHEN
Reiz und Reaktion
Wer kennt das nicht? - Eben saßen wir noch vor dem Klavier. Und dann checken wir schon die Messages. Ich bin manchmal ganz verblüfft, wie automatisch und schnell ich auf bestimmte Signale reagiere. Natürlich reagiere ich in manchen Situationen schneller, als in anderen. Was macht denn Unterschied?
Die Phase ist entscheidend
Oben im Kasten des Kontaktzyklus lesen wir, dass es verschiedene Phasen gibt. Nun wenn wir LAUSCHEN(1), sind wir ja gerade sehr offen für alles. Gerade dann sind wir natürlich sehr empfindlich für Ablenkungen. Wenn uns jetzt schon klar ist, dass wir Üben wollen, sollten wir unsere Aufmerksamkeit schon einmal auf das Einschränken, was mit der Musik zu tun hat. Wr sollten vielleicht schon einmal oberflächlich mit einem Musikstück in Kontakt treten, um festzustellen, ob wir beim ersten oberflächlichen Hören oder Spielen schon etwas WAHRNEHMEN(2), woran es sich eventuell lohnt, zu üben. Durch dieses Auswählen geschieht nun die FOKUSSIERUNG(3). Eine Emotion, egal ob gut oder schlecht hat uns in Kontakt mit einem Aspekt der Musik gebracht.
Ganz versunken
Sind wir erst einmal mit dem Stück und einer bestimmten Aufgabe ganz allein, gilt es, diese „Intimität“ zu schützen.
Wir sind nun in KONTAKT mit der Musik und einer bestimmten Aufgabe. In diesem geschützten Raum wirken wir auf die Musik und die Musik wirkt auf uns zurück.
Wenn Kinder in ein Spiel versunken sind, dann kann sie so leicht nichts davon abbringen. Und das ist auch sehr gut so. Wir wissen heute sehr gut, dass frühe Prägungen für unsere erwachsenen Strategien eine ganz wichtige Bedeutung haben.
Falls wir als kleine Kinder gelernt haben, alles bei Seite zu lassen, wenn ein „Erwachsener“ mit uns spricht, ist es vielleicht gar kein Wunder, daß jedes Telefonklingeln uns aus der Konzentration reisst, egal, was wir gerade tun.